„Tag der Streuobstwiese“ am 30. April 2021…

… so feiert man in Klosterbuch.

Von: Susanne Peter
Im beschaulichen Leisnig, Ortsteil Klosterbuch findet man eine der ältesten Streuobstwiesen Sachsens: Angelegt wurde diese nachweislich im damaligen Landesschulgut aus dem Jahr 1915. Heute wird sie von den Eheleuten Elsbeth Pohl-Roux und Jürgen Pohl bewirtschaftet. Unterstützt werden sie in ihrem Arbeitseinsatz von ihren beiden Kaltblutpferden Napoleon und Glück – unter Mithilfe von einer Heidschnuckenherde, deren „Hinterlassenschaften“ dem Boden zugute kommen. Neben ihrer eigenen, etwa 2 Hektar großen Wiese, die ca. 30 alte Streuobstbäume zählt, tragen das Ehepaar und seine Tiere zudem Fürsorge für eine weitere, benachbarte Streuobstwiese, die sie bei der Sachsenforst AG gepachtet haben und auf der ca. 220 Apfel- und Kirschbäume wachsen.
Aufbauarbeit leistet das Rentnerehepaar seit Sommer 2020 mit der Errichtung eines Schulbauernhofes, der in allen Kreisläufen nach strengen Demeter-Richtlinien betrieben wird und seit 2020 als solcher zertifiziert ist. Gemeinsam mit der Initiative „KOCHEN macht Schule“ sollen hier zukünftig – unter Betrachtung der gesamten Wertschöpfungskette von Lebensmitteln – Projekte zur Ernährungsbildung in Theorie und vor allem Praxis stattfinden.

„Unsere Streuobstwiese samt unserem, Schulbauernhof sind unser wichtigstes Erbe für unsere vier Kinder und sieben Enkel“, berichtet Elsbeth Pohl-Roux. „Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, Traditionen zu erhalten und zu versuchen, sie erneut ins Bewusstsein zu rücken. Wir alle sollten sorgsam und respektvoll mit dem NATUR-Erbe umgehen, was unsere Vorfahren geschaffen und für uns über ein Jahrhundert erhalten haben. Viele gute, alte Apfelsorten sind zu einer Seltenheit geworden, umso wichtiger ist es, jede Streuobstwiesen zu schützen und zu pflegen und nicht auf Masse, sondern auf Werthaltigkeit hinzuarbeiten“, Elsbeth Pohl-Roux.

In Deutschland wurden die Streuobstwiesen kürzlich in die Liste des „Immateriellen Kulturerbes“ aufgenommen. Mit dem Auf- und Ausbau eines jährlich wiederkehrenden Thementages ist mit Initiative der ARGE Streuobst Österreich, Umweltdachverband Österreich und dem NABU nun ein weiterer Meilenstein ins Rollen gebracht. So wird am 30. April 2021 erstmals europaweit der „Tag der Streuobstwiese“ ausgerufen. Dieser soll zukünftig immer am letzten Freitag im April stattfinden. Organisationen und Einrichtungen erhalten damit eine Plattform, um mit vielfältigen Aktionen auf die Bedeutung und Tragweite von Streuobstwiesen als einen der artenreichsten Lebensräume in Mitteleuropa aufmerksam zu machen. Auch Klosterbuch ist mit dabei. Herzlich laden Elsbeth Pohl-Roux und Jürgen Pohl am Freitag, den 30. April 2021, ab 10 Uhr alle Interessierten ein, zum Schulbauernhof zu kommen. Gemeinsam besteht dann die Möglichkeit, unterm Blütenhimmel auf den Streuobstwiesen einen Rundgang zu machen.

„Am Tag der Streuobstwiese möchten wir unseren Besuchern die Schönheit der Bäume zeigen und ihnen die alten Sorten und deren Qualitäten erläutern. Gern kann man sich im Anschluss in unser Gästebuch eintragen und damit für die Erntetage im Oktober 2021 anmelden. Interessierte Helferinnen und Helfer werden von uns über die Mitmach-Ernte-Tage informiert.“

Aber auch über den 30. April hinaus, das ganze Jahr über, würdigt das Ehepaar ihre Streuobstwiesen – mit täglicher Fürsorge. Dazu dient ihnen ein Leitsatz des Reformators Calvin, dessen Worte auch auf einem Schild auf dem Hofgelände zu lesen sind: „Lass denjenigen der ein Feld besitzt, die Früchte so ernten, dass der Boden nicht durch seine Nachlässigkeit Schaden nimmt {…}“.

„Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit dem Klosterbucher Schulbauernhof. Jungen Menschen einen ganzheitlichen Überblick zu geben – von der Herkunft der Rohstoffe in unserer Region bis hin zu deren Verarbeitung – liegt uns als Initiative sehr am Herzen. Die Vermittlung von Werten wie Traditionspflege, ein respektvoller Umgang mit Lebensmitteln sowie Achtsamkeit gehen damit eng einher. Wir hoffen viele gemeinsame Projekte umsetzen zu können, sobald dies wieder möglich ist“, Lutz Lange, Geschäftsführer der KOCHEN macht Schule.

Demnächst stellen wir den Klosterbucher Schulbauernhof, seine Akteure sowie geplante Aktionen genauer vor.
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